Liebe Freunde und Verwandte!
Das Semester tritt langsam in die heiße Phase. Während in Physik2 gerade der Dozent gewechselt hat, läuft in Astro alles auf die Prüfung zu. Inzwischen wurden sogar schon die Termine vergeben...
Aber auch die Physik-A-Prüfung (klassische Physik) ist nicht mehr weit. Eine weitere von insgesamt 5 Prüfungen bis zum Vordiplom und die zweite in der kommenden VfZ.
Aber auch während des Semesters gibt es genug zu tun. Heute war als letze von drei Klausuren innerhalb kurzer Zeit die Mathematik fällig. Die Analysis ist deutlich anspruchsvoller als die lineare Algebra, die Thema der ersten Klausur war. Dennoch ist kaum jemand schreiend aus dem Hörsaal gelaufen - dazu fehlte den meisten die Kraft.
Die Klausuren in Physik und Astro gingen wesentlich gelassener zu. Während sich die einen über Integralsätze in Kugelkoordinaten den Kopf zerbrechen, schlagen sich die anderen mit dem Entwicklungsweg eines sonnenähnlichen Sterns herum, berechnen das Alter eines Kugelsternhaufens und untersuchen Supernovae.
Zur gleichen Zeit wird Astro richtig spannend - es geht um unsere Milchstraße. Beobachtungen zeigen eine große Masse im Zentrum - ein schwarzes Loch? Auf jeden Fall stecken dort ca. 2 Mio. Sonnenmassen - beachtlich. Weiter außen gibt es außer Sternen vor allem Gas und Staub. Dabei ist "Staub" für einen Astronomen alles, das aus kleinen festen Partikel besteht. Apropos: Für einen Astronomen sind alle chemischen Elemente außer Wasserstoff und Helium einfach "Metalle".
Die Physik hat eine ganz andere Thematik: Von der Elektrodynamik geht es langsam in die Elektronik, aber in Kürze schon wieder weiter in die Optik. Dazu gibt es wie immer viele Versuche, unter anderem einen Leistungsmesser ("Stromzähler") und das Verhalten verschiedener Schaltungen mit Spulen und Kondensatoren beim Anlegen einer Wechselspannung mit veränderlicher Frequenz - die zum Ärger einiger Studenten in der ersten Reihe mit einem Lautsprecher durch den Hörsaal geschallt wird...
Die Mathematik ist da ruhiger: Übermorgen beginnt die Integralrechnung. Bisher waren neben der Differentialrechnung im R^n vor allem implizite Funktionen und lokale Extrema mit Nebenbedingungen vorrangig - sowie diverse Sätze über Konvergenz, Stetigkeit, Funktionenfolgen und vieles mehr.
Schließlich ist da noch das Praktikum. Auch dort ging es um das Frequenzverhalten diverser Schaltkreise, das mit einem Oszilloskop untersucht wurde. Das ist natürlich nicht schwer für jemanden, der sich mit dem Gerät auskennt (und z.B. eines zu Hause hat), aber meine Nachbargruppe hatte sichtlich mit dem Gerät zu kämpfen. Vom technischen Anspruch leichter war die e/m-Bestimmung mit dem Fadenstrahlrohr (also: spezifische Ladung des Elektrons). Dafür saß man ständig im Dunkeln, weil nur so der dünne Elektronenstrahl in dem Glaskolben zu erkennen und erst recht zu vermessen war...
Bevor ich es vergesse: Natürlich gibt es momentan eine Sache, die mich weitaus mehr beschäftigt als das bisher genannte. Diese findet jedoch nicht in Hamburg statt, sondern in Japan (und Korea, aber im Moment ist Japan interessanter). Und wer die Physik1 mit Begeisterung gehört hat, denkr bei jedem Salto von Miroslav Klose an die Erhaltung des Drehimpulses und die Wurfparabel...