Biographie

Frühe Jahre

Bereits vor meiner Geburt äußerte sich meine unstillbare Neugier darin, dass ich bereits einen Monat vor dem geplanten Termin das Licht der Welt erblicken wollte, woran ich jedoch gehindert wurde. So wurde ich erst am 5.Februar 1984 geboren und begann, meine Umgebung zu erforschen. Dabei ließ ich mich nicht von kleinen Rückschlägen abschrecken (so versuchte ich mich an einem kleinen Ofen hochzuziehen, der mir schließlich entgegenfiel) und forschte wagemutig weiter (indem ich das gleich mit einem Stuhl versuchte, der ebenfalls umkippte und mir dabei einen Arm brach). Obwohl ich gerade 18 Monate alt war, habe ich noch lebhafte Erinnerungen daran, die mich spürbar geprägt haben, indem sie mir die Entscheidung, in der theoretischen Forschung zu arbeiten, deutlich erleichterten. Bevor ich jedoch diese Entscheidung traf, nutzte ich die Gelegenheit, als der Hof meiner Großeltern gepflastert wurde, für einen weiteren Versuch, der ebenfalls mit einem Sturz endete. Dabei machte mein Handrücken Bekanntschaft mit der Pflastersteinkante, weshalb ich seitdem dort eine Narbe als Zeichen meiner Neugier trage.

Im Alter von vier Jahren weckten häufig auftauchende, kryptische Symbole (meine Eltern nannten Sie Buchstaben) mein Interesse. Damit ich diese verstehen konnte, brachten mir meine Eltern das Lesen bei und kauften mir ein paar Bücher. Als ich diese durchgearbeitet hatte und unablässig Fragen stellte, fiel mir ein Buch mit dem verheißungsvollen Titel `Ich sag Dir alles' in die Hände, das ich mit Freuden studierte. Da die Physik in diesem Buch recht knapp dargestellt ist, entdeckte ich die Chemie als mein erstes Hauptinteressengebiet. Das lag vor allem an einer hübschen Tabelle mit Buchstabenkombinationen (die sich als Periodensystem der Elemente herausstellen sollte) und der Einfachheit der angegebenen chemischen Formeln.

Grundschule und Orientierungsstufe

Als man mir im Alter von sechs Jahren sagte, dass es nun an der Zeit sei, eine Schule zu besuchen, war ich zunächst wenig erfreut darüber (`Was soll ich lernen? Das kann ich doch schon!'). So erwies es sich auch als wenig interessant, nochmals Lesen zu lernen, während mir die Mathematik zwar gefiel, aber nichts wirklich neues darstellte. So freute ich mich während der Grundschulzeit in Bergfeld eher auf das Ende derselbigen, obwohl sie natürlich auch ihre positiven Seiten hatte. So erlangte ich erstmals Zugang zu einer Bibliothek, wo ich (aus Mangel an Physikkentnissen) ausnahmslos Chemiebücher entlieh. Das darin dargestellte Bohr'sche Atommodell gab mir weiteren Anstoss, die Welt von Grund auf zu verstehen. Auch die Reihe `Was ist Was?' erwies sich als reichhaltige Wissensquelle und vermittelte mir erstmals einen Eindruck davon, welches Wissen sich durch Bücher vollkommen ohne die Risiken meiner früheren Methoden erweben ließ.

Einen weiteren wichtigen Schritt konnte ich machen, als meine Klassenlehrerin in der Grundschule Rühen durch Lehrer von der dortigen Orientierungsstufe vertreten wurde. Einer von ihnen war sich nicht ganz sicher, was man im Sachkunde-Unterricht behandeln könnte. Also zog er die Elektrizitätslehre vor. Das faszinierte mich so sehr, dass ich auch in der Freizeit an elektronischen Schaltungen zu arbeiten begann. Besonders verblüffte mich der Transistor, der einen scheinbar unabhängigen Stromkreis beinflusste und sich allen Erfahrungen zu widersetzen schien. Das Verständnis dieses Bauteils brachte mich der Physik ein Stück näher.

Zu dieser Zeit hatte ich bereits die Vorzüge des Reisens erfahren. Darunter fällt auch ein Aufenthalt in den USA. Dieser brachte mich dazu, frühzeitig eine Fremdsprache zu erwerben. So erlernte ich die Grundlagen der englischen Sprache, die heute das Tor zum größten Teil physikalischer Literatur darstellt, in einem Abendkurs.

Kurz vor dem Ende der vierten Klasse sollte ein Unfall mein Leben grundlegend verändern. Seit meinem zehnten Lebensjahr bin ich querschnittsgelähmt und daher auf einen Rollstuhl angewiesen. Diese körperlichen Beeinträchtigungen brachten mich dazu, mich weiter auf die Entwicklung meiner geistigen Fähigkeiten zu konzentrieren. So fand ich während eines viermonatigen Krankenhausaufenthalts mehr als zuvor Gelegenheit, neue Bücher zu lesen. Neben einem kompakten Chemiebuch brachte man mir aus Versehen (glücklicherweise!) auch zwei Physikbücher, die langsam mein Interesse an diesem Fach weckten. Dennoch bevorzugte ich nach wie vor die Chemie.

Nach meiner Entlassung begann für mich die Orientierungsstufe in Rühen. Deren Niveau war jedoch wegen einiger Dauer-Fünfer-Schüler alles andere als optimal für mich. Das änderte sich erst, als in der sechsten Klasse leistungsabhängige Kurse eingeführt wurden, von denen ich stets die obersten belegte. So erhielt ich schließlich die Empfehlung, ein Gymnasium zu besuchen, der ich mit Freuden folgte.

Mittelstufe

Das Gymnasium Vorsfelde stellte bereits in der siebten Klasse Anforderungen, die mir aus meiner bisherigen Schulzeit fremd waren. Das Resultat war eine schlagartige Verbesserung meiner Zeugnisnoten, deren Schnitt von 1,5 unter 1,3 sank. Da in der achten Klasse traditionell ein Skiausflug geplant war, an dem ich nicht teilnehmen konnte, fragte ich zum Ende der siebten Klasse, als die Zeugninsnoten bereits feststanden, meinen Klassenlehrer eher scherzhaft, ob ich die achte Klasse nicht auslassen könne. Er sagte mir (wie ich dachte, ebenfalls scherzhaft), er werde mit dem Schulleiter sprechen. Als mich dieser wenig später ansprach, wurde klar, dass die Sache durchaus ernst war. Nach ein paar Formalitäten beschloss eine Lehrerversammlung meine Versetzung in die neunte Klasse. Den Unterichtsstoff der achten Klasse lernte ich in den Ferien.

Ein weiterer Vorteil des Gymnasiums Vorsfelde war die Bibliothek des Schulzentrums. Diese verfügte über ein ausreichendes Angebot an Chemie- und Physikbüchern. Bereits bei meinem ersten Besuch dort hatte ich mir vorgenommen, alle Chemiebücher durchzulesen. Da ich keine andere Freizeitbeschäftigung hatte, war ich damit nach einem Jahr fertig. Inzwischen hatte ich durch meinen `Klassensprung' eine gewisse schulinterne Popularität erlangt, weshalb mir jemand ein Physikbuch mit dem Titel `Jenseits des Quants' empfahl. Dieses überzeugte mich vollends von der Physik, sodass ich mir nun die Physikbücher vornahm. Danach war die Mathematik fällig.

Bis zur Mitte der siebten Klasse hatte ich weder Erfahrung noch Interesse am Umgang mit Computern. Glücklicherweise unterrichtete der Schulleiter, der den Mathematikunterricht der siebten Klasse übernahm und seine Schüler durch regelmäßiges Kopfrechnen trainierte, auch Informatik. Als ich mich in einer Freistunde, als die Bibliothek bereits geschlossen war, langweilte, empfahl er mir zwei Bücher über Computer-Programmierung. Ich lehnte zunächst ab, aber mein Lehrer war sehr beharrlich. Damit weckte er mein Interesse an Informatik, das mir noch heute gute Dienste leistet.

Im direkten Vergleich der neunten Klasse empfand ich alle Naturwissenschaften und auch die Mathematik als etwa gleichwertig. Da ich nach wie vor für mein Interesse an Chemie bekannt war, brachte mir mein Chemielehrer ein paar Aufgaben mit, die ich als deutlich anspruchsvoller als den Unterricht empfand. Als ich ihm die Lösungen gab und er mir sagte, dass er sie einsenden werde, stellte ich fest, dass es sich um einen Wettbewerb handelte - die internationale Chemieolympiade.

Oberstufe

Nach der zehnten Klasse musste ich die Schule wechseln, da das Gymnasium Vorsfelde keine eigene Oberstufe besitzt. So wechselte ich ans Ratsgymnasium Wolfsburg in die elfte Klasse. Die naturwissenschaftlichen Themen fand ich sehr anregend, mit Ausnahme der Mathematik, die ich bereits erschöpfend im Telekolleg gelernt hatte. Dort hatte ich auch Vorkenntnisse auf dem Gebiet der Chemie und Physik erworben.

Diese Vorkenntnisse genügten meinen Lehrern offenbar. Nach kurzer Zeit erhielt ich einen Anruf mit dem Vorschlag, meine sofortige Versetzung in die zwölfte Klasse zu überdenken. Nach kurzer Bedenkzeit stimmte ich zu und wählte Physik und Mathematik als Leistungskurse.

Die zwölfte Klasse erwies sich als die Herausforderung, die ich gesucht hatte. Daher konnte ich auch meinen Zensurenspiegel beibehalten. Bis zum Abitur fand sogar eine weitere Besserung statt.

Die wichtigsten Ereignisse dieser Zeit fanden jedoch nicht im Unterricht, sondern eher parallel dazu statt. Ich war gerade in der zwölften Klasse angekommen, als mir mein Chemielehrer mitteilte, dass er Post für mich habe - die Aufgaben zur zweiten Runde der Chemieolympiade. Das Resultat war ein einwöchiges Seminar. Zu dieser Zeit erfuhr ich auch von der Existenz einer Physikolympiade, deren Einsendeschluss ich nur knapp verpasst hatte. Also nahm ich mir vor, im folgenden Jahr an beiden Olympiaden teilzunehmen und mindestens eine dieser Teilnahmen bis zur dritten Runde des Auswahlverfahrens zu verfolgen. Ich nahm also daran Teil und erreichte in beiden Fällen die vierte Runde.

Das Resultat dieser Teilnahmen war unter anderen eine Einladung zum Nobelpreisträgertreffen der Physiker. Dort besiegelten Gespräche mit Rudolf Mössbauer und Jack Steinberger endgültig meine Zukunftspläne in der physikalischen Forschung.

Im Jahrgang 13 arbeitete ich zusammen mit drei Mitschülern an einem Roboter für ein Schulprojekt. Dieses sollte ein halbes Jahr dauern, aber meine Gruppe hat sich auch danach in der Freizeit weiter mit diesem Thema befasst, den Roboter wettbewerbsfähig gemacht und einen Preis erhalten. Der größte Preis war jedoch das Sammeln von Erfahrungen auf den Gebieten Elektronik, Informatik und vor allem Teamgeist.

Grundstudium

Nach dem Abitur standen für mich bereits die folgenden Schritte fest: Ich bewarb mich bei der Universität Hamburg um einen Physik-Studienplatz, den ich auch prompt erhielt. Da ich vom Wehrdienst befreit wurde, konnte ich bereits im Alter von 17 Jahren mit dem Studium der Physik beginnen, das mir seitdem große Freude bereitet. Für Hamburg habe ich mich wegen der Elementarteilchenphysik entschieden, auf die ich mich auch im weiteren Verlauf meines Studiums konzentrieren werde.

Seit dem Beginn meines Studiums bin ich von der Physik nicht minder begeistert. Auch wenn die klassische Physik keine wirklichen Neuerungen bereithält, ist sie doch ein wunderbarer Platz, um physikalische Methodik zu erlernen und anzuwenden. Auch hier tendiere ich eher zur Theorie, obwohl ich die Praxis ebenfalls für recht interessant und vor allem herausfordernd halte.

Neben der Physik habe ich schnell die reine und angewandte Mathematik als spannendes Betätigungsfeld entdeckt. Die Tatsache, dass die Mathematik für Studierende der Physik sich grundlegend von der Schulmathematik unterscheidet, stellt einen zusätzlichen Anreiz für mich dar. Da ich grundsätzlich jedes Angebot an Wissen, das mein Interesse weckt, auszuschöpfen versuche, suche ich auch hier nach alltäglichen Anwendungsmöglichkeiten, die mich auf eine mathematische Theorie des Schachspiels gebracht haben.

Die Mathematik war für mich mit Sicherheit die interessanteste reguläre Veranstaltung des Grundstudiums. Aber glücklicherweise steht es jedem Studenten frei, den eigenen Stundenplan mit beliebigen zusätzlichen Vorlesungen zu füllen. Diesen Modus Operandi begann ich im dritten Semester mit einer Vorlesung über Informatik und dem Seminar über Quantenphysik und Geometrie, an dem normalerweise nur Fortgeschrittene teilnehmen. Doch das hat mich eher ermutigt als abgeschreckt, weshalb ich meine Neugier im vierten Semester mit allgemeiner Relativitätstheorie und Stringtheorie befriedigte.

Nach zwei Praktika und fünf Prüfungen hielt ich endlich das Vordiplom in der Hand - der erste Schritt einer langen Reise.

Hauptstudium

Das fünfte Semester begann mit einer neuen Herausforderung. Die Vorlesung über Quantenmechanik war so anspruchsvoll, dass nur die Hälfte der Teilnehmer sie erfolgreich absolvieren konnten. Das Lösen von Übungsaufgaben bis spät in die Nacht brachte anfangs zwar einige Müdigkeit am nachfolgenden Tag mit sich, die ich jedoch nach ein paar Wochen Training in den Griff bekam. Die Physik fordert eben Opfer.

Um die Mathematik nicht aus den Augen zu verlieren, wählte ich reine Mathematik als Nebenfach. Praktischerweise schloß die Vorlesung über Funktionalanalysis und Darstellungstheorie direkt an die Mathematik im Grundstudium an. Außerdem gab es eine Vorlesung über Lie-Algebren, in der ich Gelegenheit hatte, im Alter von 19 Jahren meinen ersten Seminarvortrag zu halten.

In den folgenden Semestern wurden die Vorlesungen immer interessanter. Von der Quantenmechanik zur Quantenfeldtheorie, Kernphysik, Teilchenphysik und Neutrinophysik war alles dabei, das ein Teilchenphysiker gebrauchen kann. Auch mathematisch gab es mit Vorlesungen wie von-Neumann-Algebra, Differentialgeometrie, Gruppentheorie und Darstellungstheorie ein großes Angebot an nützlichem Handwerkszeug zu lernen.

Hier ist die Fortsetzung - die Gegenwart.