Internetliebe

Wir trafen uns in einem Chat,
über das weite Internet.
Deine Worte waren nah,
wir waren füreinander da,
gaben uns Trost, gaben uns Kraft,
auch wenn da eine Lücke klafft.
Obwohl wir im Gespräch verweilen,
so ist doch klar, uns trennen Meilen.

Du erzählst von deinem Schmerz
und ich erleichtere dein Herz.
Ich erzähl' von meinen Sorgen
und du rätst: "Denk nicht an morgen."
Wir beide fühlen tiefes Leid,
doch ist's nur halb so groß zu zweit.
Wir pflegen uns're tiefen Wunden.
So lang es geht, sind wir verbunden.

Im Chat erscheint die Welt so klein,
ich wünsch', so könnt's auch wirklich sein.
Die Datenleitung ist zwar schnell,
doch Liebe ist nicht virtuell,
sondern wirklich und real,
analog, nicht digital.
Im Netz Gefühle überbringen,
kann auch mit Flatrate nicht gelingen.

Nie werd' ich deine Stimme hören.
Nie wird dein Anblick mich betören.
Nie werd' ich deine Haut berühren.
Und niemals deine Wärme spüren.
Wir schreiben Briefe, doch am End'
sind wir doch viel zu weit getrennt,
als dass wir eine Zukunft hätten.
Uns bleibt nur Mail - und manchmal chatten.